Von Sankt Petersburg nach Württemberg,
von der Zarentochter zur beliebten Königin:
Olga Nikolajewna Romanowa (1822 –1892), Tochter von Zar Nikolaus I., erblickte im Jahr 1822 in der russischen
Metropole St. Petersburg das Licht der Welt. Die Beziehung zu ihren Eltern war liebevoll, ihre Heimat Russland lag ihr sehr am Herzen.
1846 wurde das Leben der schönen Zarentochter auf den Kopf gestellt: Bei einem Urlaub in Palermo lernte sie den Kronprinzen Karl von Württemberg kennen, 1846 heirateten die beiden. Sie verließ
ihre Heimat und zog nach Stuttgart.
1864 wurde Karl I. gekrönt, Olga war damit Königin von Württemberg. Sie lebte im Neuen Schloss, in der Villa Berg
und im Schloss Friedrichshafen – als Königin der Herzen, die für ihr soziales Engagement geliebt und verehrt wurde.
In ganz Stuttgart und Umgebung findet man ihr soziales Engagement. Mit dem Kinderkrankenhaus „Olgäle“, der Behinderten- und Blindeneinrichtung Nikolauspflege, nach ihrem Vater benannt, fing alles an.
Schulen für höhere Töchter, Wohnheime für Krankenschwestern, Kinderkrippen, ja sie setzte sich sogar als erste Königin für den Tierschutz ein und vieles mehr, folgte.
Großfürstin mit Herz
Bereits in jungen Jahren wandte sich Olga wohltätigen Zwecken zu. Sie besuchte Waisenhäuser, Schulen und
Hospitäler. Als Wohltäterin mit Herz für die Schwächsten der Gesellschaft ist uns Königin Olga bis heute in Erinnerung geblieben.
Eine neue Heimat, viele neue Wohnorte
In ihrer
neuen Heimat Baden-Württemberg bewohnte Olga zunächst einige Zimmer im Alten Schloss Stuttgart. Später zog die Königin ins neu erbaute Kronprinzenpalais. Den neuen Palast an der Königsstraße
einzurichten, bereitete Olga große Freude. Goldene Möbel sollten an den Palast in Sankt Petersburg erinnern, Stühle im Stil der Renaissance wurden auf Olgas Wunsch angefertigt.
Das neue Schloss war ebenfalls noch im Aufbau und noch nicht bezugsfertig. Dort waren vierzehn Räume, darunter das Sonnenzimmer und das Grüne Kabinett, für sie bestimmt.
Villa Berg
Ein Landhaus in der Nähe von Stuttgart zu bauen, plante Kronprinz Karl schon einige Jahre vor der Hochzeit mit
Olga.
Der Grundstein für die Villa auf einem Hügel bei der Ortschaft Berg wurde 1845 gelegt, noch vor der Verlobung Karl und Olgas. Der Rohbau war 1847 vollendet, doch bezugsfertig war die Villa erst
1853.
Wie kein anderes Bauwerk zeugt die Villa Berg von der Liebe des königlichen Paares zur italienischen Renaissance. Die opulente Ausstattung, etwa der Festsaal mit Goldverzierungen und
Marmorsäulen, wurde von Olga finanziert.
Zwei-Kaiser-Treffen 1857
Vom 24. bis 29. September 1857 empfing Wilhelm I. von Württemberg in Stuttgart Kaiser Napoleon III. und Zar Alexander zum französisch-russischen Gipfeltreffen.
Zuvor sorgte Königin Olga hinterm Rücken ihres Schwiegervaters für ein geheimes Treffen zwischen König Karl und ihrem Bruder. Sie lud ihn zu einem Frühstück in die Villa Berg ein, damit die beiden sich in Ruhe über den bevorstehenden Krieg und wie er zu vermeide ist, beraten konnten.
Eine Königin wie es keine zweite gibt und unvergessen ist.